Hallo,

wie du siehst, habe ich in letzter Zeit wohl einiges zu verarbeiten. Meine Stimmung gerade ist etwas angespannt, aber schon noch ok. Ich sehe mich durchaus noch auf Kurs.

Social media ist ja ein englischer Begriff und ich tu mich etwas schwer, das immer als „soziale Netzwerke“ zu schreiben, sorry. Schreiberlich ist das ein kleines Desaster, finde ich. Vielleicht schreib ich das irgendwann nochmal um.

Disclaimer: Ich schreibe über meine Erfahrungen, in der Hoffnung, dass sie anderen helfen, sich selbst zu helfen. Das hier kann, wird und soll keine Therapie ersetzen. Ich weiß, wie scheiße so ne Depression zuschlagen kann. Deshalb: hol Dir Hilfe.Bei ganz schlimmen Gedanken ruf bitte die Telefonseelsorge (0800-1110111) oder auch die 112 an.NICHTS UND NIEMAND ist es wert, sich Dinge anzutun. Du bist wertvoll. Nimm dir nicht die Möglichkeit, das irgendwann mal zu genießen, nur weil irgendwer oder irgendwas dich gerade jetzt getriggert hat.

In den letzten Tagen ist viel passiert, ich hab viele Denkanstöße bekommen und habe entsprechend schon wieder ganz viel Zeug, dass ich nicht nur für dich, sondern natürlich auch für mich aufschreibe. Heute will ich mal über das Thema „Depression und Social Media vs real life“ schreiben.

Jeder Therapeut wird jetzt schon ahnen, was kommt. ;)

Ich bin aber keiner und schreib das aus meiner Sicht. Wie ja schon in der Vergangenheit erwähnt, ist mein Freundeskreis leider so ziemlich implodiert, es ist kaum noch was übrig.

Andererseits bin ich relativ viel auf diversen Social-Media-Plattformen unterwegs.

Ja, DAS IST GEFÄHRLICH. Warum? Nun, gerade die genannte Kombi hat es in sich, denn Social Media KANN keine realen Menschen ersetzen. Auch nicht, wenn hinter den Profilen sehr wohl solche stecken. Du hast eine ganz andere Art der Interaktion. Schnell hat man da die rosarote Brille auf und wird dann irgendwann hart geerdet. Finger weg von Social Media? Nö. Warum denn? Du musst nur wissen, worauf es ankommt. Und das kann für dich auch nochmal anders aussehen als für mich. Sie diesen Text als Denkanstoß. :)

Ich hab die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen, aber ein paar Dinge gelernt.

  • Auf Social Media denken viele, man müsse sich nicht benehmen, auf andere keine Rücksicht nehmen. Das kannst du nicht ändern. Gehe davon aus. Und sei gleichzeitig kein Arschloch.
  • Wenn du gerade irgendwas (zu Recht) abfeierst, was Dir gut tut und das teilen willst, denke an folgendes: Menschen können und sollen auch anderer Meinung sein. Nicht jeder weiß, wie du tickst und greift womöglich mit nem Kommentar ins Klo. Rechne damit oder überlege Dir, ob du das wirklich posten willst. Menschen die du vielleicht persönlich kennst, können auch ungewollt ins Fettnäpfchen treten. Das trifft umso härter. Sollte man im Hinterkopf haben. Klare Ansage kann man sicherlich machen, sollte man auch, finde ich.
  • Gib dem ganzen Kram nicht ZU viel Gewicht. Zum Einen: Wenn Dir Leute von außerhalb schreiben, dass du doch irgendwie toll bist… und dann kommen immer mal Zeiten, wo die seltsam still sind. Da sind die möglicherweise in deiner Stadt und haben Schiss, dich treffen zu müssen. Ist bescheuert, passiert aber immer wieder mal. Lass sie halt. Und gib der Enttäuschung nicht zuviel Raum. Vielleicht sind die einfach nur verunsichert und wissen nicht, wie sie mit dir umgehen sollen.
    Zum Anderen: schon toll, dass dir drölftausend Leute folgen. Rechne aber nicht damit, dass sich auch nur einer meldet, wenn Du mal was machen willst und nicht alleine gehen willst. Wenn du darauf wartest, machst du es NIE.

Es ist nur Social Media. Nicht mehr. Nicht weniger. Man kann das mehr oder weniger freundliche Miteinander sicherlich genießen, da ist nix falsch dran. Rede dir aber nicht ein, dass das deine Freunde sind, solange sie es im realen Leben nicht wirklich sind.

Lass Dir nix schlecht reden. Was sich für dich gut anfühlt, fühlt sich für dich gut an. Ganz einfach.

So, der ganze Kram ist anstrengend und auch ich muss mir das immer wieder ins Köpfchen klopfen. Das jetzt mal aufzuschreiben, gehört auch zu meiner Taktik. Und ich denke, um einen neuen Freundeskreis aufzubauen, taugt Social Media nur bedingt bis gar nicht. Die leute werden nicht an meiner Tür klingeln und fragen, ob wir Freunde sein wollen. Dazu muss ich da raus. Immer und immer wieder. Ganz oft wird nix passieren. Aber manchmal gibts vielleicht doch mal n Lächeln (das tut unglaublich gut) oder man kommt vielleicht sogar mal ins Gespräch (Hab ich erwähnt, dass ich in diesem real life unsagbar schüchtern gegenüber mir unbekannten Menschen bin?).

Ich werde jedenfalls mein Verhalten auf Social Media anpassen, um für andere (und für mich) das Minenfeld zu entschärfen. Und aufgeben ist wirklich keine Option. Ich bleib dran. :)

Edit: kaum geschrieben, bin ich selbst in die Falle getappt. Ich werde meinen Umgang mit dem Kram also selbst auch mal ein bisschen anpassen.

Soviel mal für heute. Pass bitte gut auf Dich auf.

Falls Du mir etwas sagen willst:
schreib mir doch an chaosrind.zerschnurrt.de
Ersetze einfach den ersten Punkt durch ein at.
Oder schreib mir in diesem Fediverse. Du wirst mich schon finden.

P.S.: der Text ist schnell geschrieben. Wer Fehler findet, darf sie behalten. :)